Unsere Hekmap

Über Umwege ist mir gerade eine uralte Erinnerung ins Hirn geschossen, die mir sofort ein kleines Schmunzeln auf die Lippen zauberte und die ich daher niemandem vorenthalten möchte.

Es ist wie gesagt schon viele Jahre her, ich war noch nicht einmal halb so alt wie jetzt und wir waren noch wohlbehütet in der DDR (kleines Zwinkern an dieser Stelle). Und auch in dieser gab es bereits einige kleine elektrische Küchenhelferlein, die man sogar, mit etwas Glück, käuflich erwerben konnte. So auch wir! Wir besaßen nämlich eine Entsaftermaschine, eine „Auspresse“ nenne ich sie mal. Geviertelte Äpfel oben rein, Saft unten raus, übrig gebliebenen ekligen Matsch wegschmeißen. Das ganze war sogar mit Birnen möglich. Naja dann hörte es aber auch schon auf. Viel mehr Obst gab’s eigentlich nicht – zumindest nicht in meiner Erinnerung. Kirschen vielleicht noch. Und aus dem eigenen Garten natürlich auch divere Beeren. Aber darum geht’s jetzt gar nicht…

Wir besaßen jedenfall solch eine Auspresse. Und die hatte den klangvollen Namen „Hekmap“. Kann sich da einer was drunter vorstellen? Ich konnte es nicht. Wenn’s von häkseln käme, könnte ich es ja noch verstehen, aber das wird ja bekanntlich (auch in alter Rechtschreibung) nicht mit E geschrieben. Aber egal – meine Mutter (eine Deutschlehrerin) forderte mich immer eifrig auf, ihr die Hekmap zu bringen, wenn’s mal wieder was zu pressen gab.

Eines Tages waren meine Großeltern zu Besuch und als sie dies hörten, waren sie unfähig, eine gewisse Belustigung zu verbergen. Denn sie machten uns darauf aufmerksam, dass dieses Produkt der sozialistischen Produktion unsere Bruderlandes Sowjetunion entsprungen war und Hekmap folglich kyrillische Buchstaben waren. Jeder Ossi, zumindest jeder der noch Russisch in der Schule hatte, darf sich an dieser Stelle mit der flachen Hand auf die Stirn klatschen und in schallendes Gelächter verfallen. Zu unserer Entschuldigung muss ich aber folgendes sagen: Was können wir dafür, dass genau die kyrillischen Buchstaben, welche in Hekmap vorkommen, auch im lateinischen Alphabet „optisch“ zu finden sind, jedoch einige davon eine völlig andere Bedeutung (Aussprache) haben!? Also bitte an die eigene Nase fassen :P

Für all jene, welche des kyrillischen Lesen nicht mächtig sind: Macht nix, Russisch is’ ne Kacksprache, ich war immer furchtbar schlecht und mittlerweile kann ich trotz 6 Jahren in der Schule nix mehr. Die ham doch tatsächlich 6 Fälle, die meisten Deutschen kommen mit unseren 4 nichtmal zurecht. Zur Auffrischung: wir haben Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ, die Russen kennen noch Instrumental und Präpositiv. Wofür die gut sind? Keine Ahnung! Ich konnte die Deklination nie.

Hier noch die Auflösung:

H wird wie N gesprochen
e bleibt E
k bleibt auch K
m ist das russische T
a ist A
p spricht man R

Und damit machte der Name auch irgendwie Sinn. :roll:

Ergänzung:
Instrumental: Im Deutschen gibt es dafür keine Entsprechung. Er steht überall dort wo man auf Deutsch sagt “mit etwas�? oder “zusammen mit jemand oder etwas�?.

Präpositiv: Entspricht im Deutschen mal der Dativ, mal der Akkusativ. Deswegen lassen Sie sich durch das Deutsche nicht verwirren und denken Sie auf Russisch.

Quelle: http://www.zappelfillip.de/index.php/2005-11-07/unsere-hekmap/

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (0 Votes - jetzt abstimmen!)

Schreibe einen Kommentar

;-):|:x:wikinger::wall::up::twisted::trollface::teufel::superman::smile::sleeping::shock::schmunzel::sad::rolli::roll::rofl::razz::queen::punk::povoll::popcorn::polizei::pirat::photoshop::oops::o:megusta::lol::krieger::kotz::keule::idea::hrhr::h1n1::grin::geheimnis::fumeme::fear::fap::fail::evil::eek2::down::dance::cry::cool::clap::boxen::blink::baby::ass::arrow::???::?::!: